Die Tätigkeit eines Baugutachters, bzw. Bausachverständigen lässt sich im Wesentlichen in zwei Hauptbereiche unterteilen:
Diese Gutachter sind darauf spezialisiert, Schäden an bestehenden Bauwerken zu identifizieren und zu bewerten. Sie analysieren Mängel und Schäden wie Risse, Feuchtigkeitsschäden oder Schimmel, um die Ursachen zu ermitteln und geeignete Sanierungsmaßnahmen zu empfehlen.
Immobiliengutachter befassen sich mit der Ermittlung des Wertes von Immobilien. Ermittelt wird entweder der Marktwert für Kauf- oder Verkaufsentscheidungen oder der Beleihungswert für Finanzierungszwecke. Hierbei werden Faktoren wie Lage, Zustand und Marktbedingungen berücksichtigt, um eine präzise Wertbestimmung zu gewährleisten. Beide Bereiche erfüllen unterschiedliche Aufgaben, sind jedoch entscheidend für fundierte Entscheidungen im Bauwesen und Immobilienmarkt.
Aufgabengebiete und Fachbereiche im Gutachterwesen
Gutachter- bzw. Sachverständigenzertifizierungen lassen sich im Wesentlich aufteilen in rechtlich geschützte und freie Gutachterzertifizierungen
Beim Sachverständigenwesen existieren in Deutschland insgesamt drei rechtlich geschützte Sachverständigenzertifizierungen, wovon der staatlich anerkannte Sachverständige weniger als Gutachter betrachtet werden sollte, als vielmehr als Prüfer und Überwacher in regulierten Bereichen. Generell verlangen renommierte Zertifizierungsinstitute für die Zulassung zur Prüfung einen mindestens zweijährigen Tätigkeitsnachweis als tätiger Gutachter. Das bedeutet, dass nur tätige und erfahrene Sachverständige in Frage kommen, eine rechtlich reglementierte Sachverständigentätigkeit auszuüben. Wer noch nicht als Sachverständiger tätig ist, kann als "freier Gutachter" entsprechende Erfahrungen sammeln.
Freie Gutachtertitel sind nicht gesetzlich geschützt. Zu Qualitätssicherungszwecken können jedoch auch hier Prüfungs-, bzw. Zertifizierungsverfahren durchlaufen werden. Die damit verbundene Gutachter-Zertifizierung ist markenrechtlich geschützt und dokumentiert ihre Expertise gegenüber potentiellen Auftraggebern.
Gesetzlich reglementierte Gutachter-Zertifizierungen bedingen grundsätzlich langjährige profunde Berufserfahrung, idealerweise mit fundierten Erfahrungen als tätiger Gutachter. Sie sollten daher als weiterführende Gutachterkarrierre, aufbauend auf den freien Gutachter betrachtet werden.
Hinweis:
Alle oben genannten Zertifizierungen berechtigen grundsätzlich zur Ausübung aller oben genannten Gutachtertätigkeiten. Lediglich Staatlich anerkannte Sachverständigen sind gegenüber anderen Gutachtern bauvrlageberechtigt und dürfen daher in hoheitlich geschützten Bereichen, wie bspw. dem Brandschutz tätig werden.
Häufig gestellte Frage:
Darf ich als freier Gutachter für das Gericht tätig werden?
Ja, das ist grundsätzlich möglich. Allerdings sollte beachtet werden, dass in einem bestimmten Fachgebiet und Einzugsbereich zunächst ein durch das Gericht vereidigter Sachverständiger bevorzugt wird, wenn eine öffentliche Bestellung vorhanden ist. Sollte dieser vereidigte Sachverständige jedoch verhindert sein oder es keine solche Person geben, kann ein freier Gutachter zur Klärung der Streitigkeiten beauftragt werden. Es ist wichtig zu betonen, dass die Qualifikation freier Gutachter vor Gericht anerkannt wird und nicht grundsätzlich abgelehnt wird.
Weitere ausführliche Informationen zur Rechtslage in Bezug auf Sachverständigenzertifizierungen und Gutachtertitel erhalten Sie in diesem Artikel:
Der Beruf des Gutachters bietet spannende und vielseitige Möglichkeiten für Fachleute, die ihr Expertenwissen in die Praxis umsetzen möchten. Ob im Bauwesen, in der Immobilienbewertung, in der Ingenieurtechnik oder in anderen spezialisierten Bereichen – die Rolle eines Gutachters ist von zentraler Bedeutung für die objektive und präzise Beurteilung komplexer Sachverhalte. Der Weg in die Selbstständigkeit als Gutachter erfordert jedoch mehr als nur Fachkenntnis: Es gilt, sich professionell zu positionieren, effektive Strategien zur Kundengewinnung zu entwickeln und die eigenen Verdienstmöglichkeiten optimal zu gestalten. In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie Sie sich als Gutachter erfolgreich etablieren, welche Schritte zur Gewinnung von Kunden notwendig sind und welche Verdienstmöglichkeiten Ihnen als selbstständiger Gutachter offenstehen.
1. Sich als Gutachter positionieren
a. Qualifikation und Zertifizierung: Um als Gutachter erfolgreich zu sein, ist eine fundierte Ausbildung und entsprechende Zertifizierung unerlässlich. Abhängig vom Fachgebiet müssen Sie sich über die erforderlichen Qualifikationen informieren, die oft durch spezielle Schulungen und Prüfungen erworben werden können. In Deutschland gibt es verschiedene Zertifizierungen, wie z.B. von Berufsverbänden oder spezialisierten Institutionen. Eine anerkannte Zertifizierung erhöht Ihre Glaubwürdigkeit und erleichtert Ihnen die Positionierung als Experte auf Ihrem Gebiet.
b. Fachliche Spezialisierung: Eine klare fachliche Spezialisierung kann Ihnen helfen, sich auf dem Markt abzuheben. Überlegen Sie, in welchem Bereich Sie sich besonders gut auskennen oder wo es eine große Nachfrage gibt. Ob im Bauwesen, in der Bewertung von Immobilien, in der Ingenieurtechnik oder in anderen spezialisierten Bereichen – eine gezielte Positionierung erleichtert es Ihnen, als Experte wahrgenommen zu werden.
c. Persönliche Marke und Online-Präsenz: Die Entwicklung einer persönlichen Marke ist entscheidend. Erstellen Sie eine professionelle Website, auf der Sie Ihre Dienstleistungen, Qualifikationen und Referenzen präsentieren. Eine starke Online-Präsenz über soziale Medien und berufliche Netzwerke wie LinkedIn kann ebenfalls helfen, Ihre Expertise zu unterstreichen und Sichtbarkeit zu erlangen.
2. Kundengewinnung
a. Netzwerkaufbau: Der Aufbau eines professionellen Netzwerks ist entscheidend für die Kundengewinnung. Nehmen Sie an Branchenveranstaltungen, Konferenzen und Seminaren teil, um Kontakte zu knüpfen. Eine Mitgliedschaft in relevanten Berufsverbänden oder Fachgruppen kann Ihnen ebenfalls Zugang zu potenziellen Kunden verschaffen.
b. Kooperationen und Partnerschaften: Kooperieren Sie mit anderen Fachleuten oder Unternehmen, die ergänzende Dienstleistungen anbieten. Zum Beispiel können Bauunternehmen, Immobilienmakler oder Anwälte potenzielle Kunden für Ihre Gutachterdienste sein. Solche Partnerschaften können Ihnen wertvolle Empfehlungen und Aufträge bringen.
c. Werbung und Marketing: Nutzen Sie gezielte Werbung, um auf Ihre Dienstleistungen aufmerksam zu machen. Dies kann durch Online-Werbung, lokale Zeitungen oder Fachzeitschriften geschehen. Auch gezielte Marketingstrategien wie Suchmaschinenoptimierung (SEO) für Ihre Website oder bezahlte Suchanzeigen (z.B. Google Ads) können dazu beitragen, dass Sie von potenziellen Kunden gefunden werden.
d. Referenzen und Empfehlungen: Zufriedene Kunden sind oft bereit, Empfehlungen auszusprechen oder Referenzen zu geben. Bitten Sie Ihre bestehenden Kunden um Bewertungen und nutzen Sie diese für Ihre Werbung. Positive Erfahrungsberichte und Empfehlungen können entscheidend für das Vertrauen neuer Kunden sein.
3. Verdienstmöglichkeiten
a. Honorare und Gebühren: Die Verdienstmöglichkeiten als Gutachter hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich Ihres Fachgebiets, Ihrer Qualifikation und Ihrem Standort. Die Honorare können je nach Art und Umfang der Gutachtenerstellung variieren. In vielen Fällen werden Gutachterleistungen nach Stundensätzen, Pauschalpreisen oder pro Gutachten abgerechnet. Recherchieren Sie übliche Honorarsätze in Ihrem Bereich und passen Sie Ihre Preisgestaltung entsprechend an.
b. Zusatzleistungen und Spezialisierungen: Zusätzliche Dienstleistungen oder Spezialisierungen können Ihre Verdienstmöglichkeiten erhöhen. Wenn Sie zum Beispiel neben Gutachten auch Beratungsleistungen oder Schulungen anbieten, können Sie zusätzliche Einnahmequellen erschließen. Spezialgebiete, die besonders gefragt sind oder in denen es weniger Wettbewerb gibt, können ebenfalls höhere Honorare ermöglichen.
c. Langfristige Aufträge und Verträge: Langfristige Aufträge oder Verträge mit Unternehmen oder Institutionen bieten eine stabilere Einkommensquelle. Durch regelmäßige Aufträge können Sie Ihre Einkünfte planbarer machen und sich eine feste Kundenbasis aufbauen.
d. Weiterbildungs- und Zertifizierungsmaßnahmen: Ständige Weiterbildung und zusätzliche Zertifizierungen können Ihre Marktposition stärken und Ihnen ermöglichen, höhere Honorare zu verlangen. Durch den Erwerb neuer Qualifikationen können Sie Ihr Leistungsspektrum erweitern und somit auch die Vielfalt Ihrer Aufträge erhöhen.
Zusammenfassung:
Um als Gutachter erfolgreich zu sein, sollten Sie sich klar positionieren, ein starkes Netzwerk aufbauen und gezielte Marketingstrategien nutzen. Ihre Verdienstmöglichkeiten hängen von Ihrer Qualifikation, Ihrem Fachgebiet und Ihrer Fähigkeit ab, Kunden zu gewinnen und langfristige Aufträge zu sichern. Durch kontinuierliche Weiterbildung und Spezialisierung können Sie Ihre Marktchancen weiter verbessern und Ihre Einkünfte steigern.